Fünf Erfolge auf dem Weg zur Elektromobilität

 

Es ist noch viel zu tun, ­­bevor Elektroautos die Norm werden. Dennoch hat die Branche bereits vieleErfolge erzielt. An dieser Stelle wollen wir einen Blick auf fünf bedeutende Momentewerfen, die den Weg für die Elektromobilität geebnet haben.

 

 

Die ersten Elektroautos

 

Elektroautos sind keinemoderne Erfindung. Tatsächlich haben Wissenschaftler, Ingenieure und Erfinderbereits im 19. Jahrhundert die Nutzung von Elektrizität zum Antrieb vonFahrzeugen erforscht. Es ist jedoch nahezu unmöglich, das erste Elektroauto aufeine einzelne Person zurückzuführen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass eineReihe von Durchbrüchen die ersten elektrisch betriebenen Autos auf die Straße brachte.

 

Der ungarische ErfinderÁnyos Jedlik schuf 1828 einen Elektromotor, der einen kleinen Modellwagenantreiben konnte. In Großbritannien geht das erste Elektroauto auf die Zeitzwischen 1832-1839 zurück, als Robert Anderson einen einfachen elektrischenWagen baute, der mit nicht erneut ladbaren Batterien angetrieben wurde. In denNiederlanden und den USA wurden etwa zur gleichen Zeit elektrische Kutschen erfunden.

 

 

Eine wegweisende Batterie

 

Die vielleichtbedeutendste Erfindung auf dem Weg zum Elektroauto ist dem französischenPhysiker Gaston Planté zuzuschreiben, der 1859 den Bleiakkumulator weiterentwickelte.Plantés Erfindung war die erste wiederaufladbare elektrische Batterie, die fürden kommerziellen Gebrauch vermarktet wurde, und so die Entwicklung des Elektroantriebsermöglichte.

 

Die meisten modernen Elektroautoswerden mit einer Lithium-Ionen-Batterie betrieben. Diese bietet einevergleichsweise höhere Energiedichte als andere Batterietypen, so dass sie beigleicher Speicherkapazität kleiner ist. Doch auch Bleiakkumulatoren werden auchheute noch in Elektroautos sowie auch in Autos mit Verbrennungsmotoren eingesetzt,da die Zellen ein relativ großes Leistungsgewicht und niedrigeProduktionskosten haben.

 

 

Effektive Ladeinfrastruktur

 

Die Einführung von Elektroautos hat erst in den letzten zehn Jahren so richtig Fahrt aufgenommen. Die Zahl elektronisch betriebener PKW hat im Jahr 2018 weltweit die Fünf-Millionen-Marke überschritten. Das führte auch zu einem Ausbau der Ladestationen. Ende 2018 gab es global etwa 5,2 Millionen Ladestationen, was einer Steigerung von 44% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Private Ladestationen machten über 90% der 1,6 Millionen Neuinstallationen aus.

 

Aber auch die öffentliche Ladeinfrastruktur entwickelt sich. So gibt es beispielsweise im US-Bundesstaat Maryland die erste Tankstelle des Landes, die vollständig von Benzin und Diesel auf Strom umgestellt hat. Weltweit ist die Entwicklung einer angemessenen Ladeinfrastruktur für fast jedes Land eine Priorität. China beispielsweise hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 4,3 Millionen private und 500.000 öffentliche Ladestationen zu installieren und Frankreich plant, bis 2025 sieben Millionen Ladestationen errichtet zu haben. Während die meisten Elektroautofahrer sich früher privat um das Aufladen ihres Autos kümmern mussten, wird nun eine flächendeckende Infrastruktur entwickelt, die auch den Arbeitsplatz und diverse andere öffentliche Orte abdecken soll.

 

 

Das Ende desVerbrennungsmotors

 

Weltweit haben bereitsfast 40 Länder und Städte Pläne angekündigt, den Verkauf und die Nutzung inStädten von PKW mit Verbrennungsmotoren innerhalb der nächsten 30 Jahre zuverbieten. Dazu gehören China und Japan, zwei der drei größten Automärkte derWelt, sowie Orte auf fast allen Kontinenten. Das Verbot von Verbrennern istauch eine Priorität der EU, die hofft, bald eine gemeinsame Position zumAusstieg aus der Verbrennungstechnologie bis 2040 zu vereinbaren.

 

Die Gründe für einVerbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren sind vielfältig. Einerseits sollennationale und internationale Klimaziele und Vereinbarungen zur Reduzierung von CO2wie das Pariser Abkommen eingehalten werden. Andererseits sollen eine größereEnergieunabhängigkeit erzielt oder mit schlechter Luftqualität verbundeneGesundheitsrisiken minimiert werden. Die Ankündigungen sind vielfältig, allerdingsgibt es bisher noch kaum offizielle Gesetzgebung. Es ist davon auszugehen, dassentsprechende Regelungen erst dann verabschiedet werden, wenn derDurchschnittspreis eines Elektroautos unter den von Benzin- oder Dieselfahrzeugenfällt. Experten rechnen damit, dass dies in fünf Jahren der Fall sein wird.

 

 

Elektrifizierunganderer Verkehrsmittel

 

Elektroautos sind diebekannteste und am weitesten verbreitete Form des elektrischen Transports, aberauch andere Bereiche werden zunehmend elektrifiziert. London besitzt die größteFlotte von Elektrobussen in Europa. Im Jahr 2019 wurden zwei Buslinien in derStadt ausschließlich elektrisch betrieben. Im selben Jahr wurde in Dänemark dieweltweit leistungsstärkste elektrische Fähre in Betrieb genommen. Unterstütztdurch die europäische Initiative Horizon 2020 ist die Ellen E-Fähre der Beweisdafür, dass energieeffizienter, emissionsfreier Schiffsverkehr fürInselgemeinden, Küstengebiete und Binnenwasserstraßen in Europa und darüberhinaus möglich ist. Auch in Deutschlands Städten fahren immer mehr elektrischeBusse sowie der erste Personenzug weltweit, der mit einer Batterie inKombination mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle angetrieben wird.

 

Die Luft- und Schifffahrtsindustrie sowie der Schwerlasttransport können sich bei der Elektrifizierung an den Erfolgen der Elektroautos orientieren und auf bereits bewährte Verfahren zurückgreifen. Doch um die Elektrifizierung von Kleinflugzeugen sowie langen LKW-Strecken und Schifffahrten mittel- bis langfristig attraktiver zu machen, muss die Batteriezellentechnologie der Europäischen Kommission zufolge weitere Durchbrüche erzielen und eine 3-5 mal höhere Energiedichte erreichen.
 

 

 

 

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