Interview mit Peider Weiss von Broadband Networks

In der Changemakers Ausgabe von Reimagine Energy haben wir Unternehmen und Führungskräfte in den Mittelpunkt gerückt, die den Weg für Wandel ebnen. Wie kann man auch in eher konventionellen Branchen Risiken eingehen und jetzt die nötigen Veränderungen für eine klimafreundliche Gesellschaft durchsetzen?

Im zweiten Interview sprachen wir mit Peider Weiss von Broadband Networks.

„Das Energieökosystem muss in der Lage sein, Energie intelligent zu verteilen und zu handeln.“

 

 

 

Name: Peider Weiss

Rolle: Teamleiter Energy Management, Schweiz, Broadband Networks AG

Werdegang: Elektrotechnik mit Schwerpunkt Telekommunikation

  • Berater bei Broadband Networks
  • Schwerpunkt Telekommunikationsstrategien
  • Wechsel ins Energieteam für die Zusammenarbeit mit Kiwigrid

 

 

 


 

 

Die Schweizer waren 2014 die Ersten, die ihren selbst erzeugten Solarstrom verbrauchen durften. Benötigen wir nach wie vor flexiblere Regelungen, um Netzwerkinnovationen in der Schweiz zu fördern?
“Die Liberalisierung im Energie- und im Telekommunikationssektor sieht in der Schweiz etwas anders aus als in der EU, da das Land nicht an die Regeln der Gemeinschaft gebunden ist. In der Telekommunikation gibt es zwar kein Monopol, aber nur wenige Wettbewerber auf einem kleinen, konsolidierten Markt mit hohen Preisen im Vergleich zu den EU-Nachbarn.“

Wie sieht die Zukunft der Energiebranche Ihrer Ansicht nach allgemein aus?
“Das Energie-Ökosystem muss in der Lage sein, Energie intelligent zu verteilen und zu handeln. Dazu benötigen sowohl Endverbraucher als auch Netzwerke jede Menge neue Dienste. IoT-basierte Dienste und Smart Meter von Anbietern wie Kiwigrid ebnen den Weg für die energieeffiziente Gesellschaft der Zukunft. Sie kombinieren intelligentes Laden von Fahrzeugen, flexiblen und sicheren Netzbetrieb, Nachfragemanagement, Optimierung des eigenen Verbrauchs und intelligente Energieprodukte. Somit wird Strom ständig in alle möglichen Richtungen fließen, nicht nur in eine. Wir benötigen also intelligente Netze und entsprechende Elemente vor den Zählern, beispielsweise zur Verbrauchsüberwachung sowie andere intelligente Lösungen.“

Was steht dieser Zukunftsvision im Weg?
“Bei der Umstellung von einem linearen Energiesektor mit Wasserfallmodell auf ein dezentraler angelegtes System muss zunächst das Verteilnetz überholt werden. Bei dramatischen Veränderungen zögern Verantwortliche meist, diesen Wandel zu akzeptieren und ihn geschehen zu lassen – ein gutes Beispiel ist der Kohleausstieg in Deutschland.“

 

 

 

 

 

Kiwigrid und Broadband Networks – Vielseitigeres Kundenangebot

 

2017 stimmten die Schweizer für ein Verbot neuer Kernkraftwerke und die Förderung der Digitalisierung im Bereich erneuerbare Energien. Für die Umstellung auf ein dezentrales Energiemodell wird ein intelligentes Stromnetz benötigt.

Broadband Networks setzt im ersten Schritt auf Kiwigrids Energiemanagementlösungen für Hausbesitzer und Mehrfamilienhäuser. Für letztere hat sich in der Schweiz mit den sogenannten Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch (ZEV) ein interessantes Geschäftsmodell entwickelt, vergleichbar mit den Mieterstrommodellen in Deutschland. Rund 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung wohnt in Mehrfamilienhäusern.

Broadband Networks kann sich so in verschiedenen Branchen positionieren und hat Zugang zu mehreren wichtigen Marktströmungen.