Sachsen als Unternehmensstandort: Kiwigrid-CEO zu Gast in Sächsischer Staatskanzlei
 

Als Technologie- und Innovationsstandort soll Dresden und dessen Umland noch attraktiver für Gründerinnen und Gründer werden. Um Chancen und Herausforderung von Start-ups zu eruieren, hat der Sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer diese Woche zu einer Diskussionsrunde in der Sächsischen Staatskanzlei eingeladen.

Neben Wandelbots, Cloud & Heat Technologies, Packwise und anvajo ist auch Kiwigrid der Einladung gefolgt. In einem offenen Gespräch wurde unter anderem diskutiert, wie das vorhandene Potential vom Unternehmens- und Gründungsstandort Sachsen sichtbar gemacht werden kann und wie die Bedingungen für Gründerinnen und Gründer auf Landesebene optimiert werden können. Ziel: die besten Ideen und die besten Köpfe nach vorn zu bringen.

“Als Unternehmen mit zwölf Jahren Erfahrung und über 140 Mitarbeitenden sind wir kein Start-up mehr, aber wir kennen die Schmerzpunkte, die Gründerinnen und Gründer im Alltag begleiten. Wir haben uns über die Möglichkeit gefreut, hier Input geben zu können.” - Dr. Frank Schlichting, CEO Kiwigrid

In der Gesprächsrunde haben sich folgende Themenschwerpunkte herauskristallisiert, die für Unternehmensgründer*innen aktuell brisant sind:

Gewinnung und Integration von Fachkräften

Der Arbeitsmarkt ist rar und junge Unternehmen brauchen gut ausgebildete nationale und internationale Fachkräfte. Hier ist zum einen der Ausbau von Ausbildungskapazitäten in den Schulen und Universitäten entscheidend. Bei der Gewinnung von Fachkräften spielt zum anderen das Thema Standortmarketing eine wichtige Rolle (siehe nächster Punkt). Aber auch die Integration von ausländischen Mitarbeitenden ist essentiell. Hier gibt es Nachholbedarf im gesamten System - etwa hinsichtlich mangelnder Englischkenntnisse (etwa bei der Polizei, die für den Schutz verantwortlich sind).

Standortmarketing

In der Wahrnehmung anderer deutscher Bundesländer wird Sachsen oftmals noch als Standortnachteil wahrgenommen. Dies liegt zum großen Teil an politischen Gruppierungen aus dem rechten Rand, die die mediale Aufmerksamkeit in den vergangenen Jahren auf sich gezogen haben. Dabei bietet Sachsen viele wichtige Standortvorteile, wie etwa ausreichend Krippen- und Kitaplätze, bezahlbare Mieten oder Innovations- und Wissenschaftszentren. Sächsische Gründerinnen und Gründer werben aktiv mit den Vorteilen ihres Bundeslandes. Ziel muss es jedoch sein, Sachsen überregional als optimalen Unternehmensstandort zu platzieren. Ministerpräsident Michael Kretschmer hat dafür geworben, dass alle eingeladenen Parteien ihre Ideen beisteuern, um hier Sachsen in ein positiveres mediales Licht zu rücken.


Schaffung eines Ökosystems

Um die Schlagkraft in der Umsetzung deutlich zu erhöhen, bedarf es der Schaffung und des Ausbaus eines Ökosystems von mehreren Unternehmen, die sich im Sinne eines “Marketplaces” gegenseitig unterstützen und voneinander profitieren.


Wachstumsfinanzierung

Aktuell fehlen noch Instrumentarien, um risikobehaftete Investments zu unterstützen. Außerdem gibt es einen Dschungel an unterschiedlichen Fördertöpfen. Die Beantragung von Fördermitteln ist kompliziert und langwierig. Entscheidungen werden oftmals hinausgezögert und es fehlt an entsprechendem Know-How bei den öffentlichen Förderträgern. Pitchwettbewerbe mit höheren Gewinnsummen wären ein aus den USA erprobtes Format, um Gründertum in der Region zu befeuern.


Positive Wahrnehmung von Gründer- und Unternehmertum stärken

Die Wahrnehmung von Unternehmertum ist häufig noch negativ assoziiert. Hier sollte bereits in der Schule ein Grundstein gelegt werden, um jungen Menschen Chancen aufzuzeigen und die Möglichkeit zu geben, sich dem Thema vorurteilsfrei zu nähern.

“Wir schätzen die Initiative der Sächsischen Landesregierung, sich in einem offenen Format mit aufstrebenden Unternehmen aus der Region auszutauschen, deren Schmerzpunkte zu identifizieren und Verbesserungen sowie Impulse für die Förderung von jungen Unternehmen im Raum Sachsen herauszuarbeiten. Es wurden einige konkrete Punkte aus der Diskussion aufgegriffen und von den Ministerpräsidenten mitgenommen. Was nun zählt, ist, wie stringent diese Punkte verfolgt und umgesetzt werden.” - Dr. Frank Schlichting, CEO Kiwigrid