Vier wichtige Schritte für eine CO2-neutrale Elektromobilitätsindustrie

 

Die Elektrifizierung der Automobilindustrie ist ein bestimmendes Thema für die Politik, insbesondere in traditionellen Herstellerländern von Verbrennungsmotoren wie Deutschland oder China. Mit der Einführung neuer globaler Vorschriften und Gesetze sowie von strengeren CO2-Emissionszielen ist der vollständige Ausstieg aus der Verbrennertechnologie unvermeidlich.

Der Absatz von batterieelektrischen Autos (BEVs) und Plugin-Hybrid-Elektroautos (PHEVs) nimmt zu. Schätzungen zufolge werden bis 2025 weltweit 30% aller Fahrzeugverkäufe BEVs und PHEVs sein. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 waren knapp 1 Million Fahrzeuge oder 1% des weltweiten Autoabsatzes Elektrofahrzeuge.

Aber erfolgt die Einführung von Elektroautos schnell genug? Und was muss noch geschehen, um eine wachsende, CO2-neutrale Elektromobilitätsindustrie zu verwirklichen?

1. Verbesserte Akkutechnologie
Die Kapazität, Leistung, Lebensdauer und Entsorgung der Batterien sind Aspekte, die häufig als Probleme der Elektromobilität genannt werden. Die Technologie verbessert sich jedoch fortlaufend und es wird nicht mehr lange dauern, bis eine Batterie mit einer Reichweite von 300-500km in nur 10 Minuten aufgeladen werden kann - und die Batterien bezahlbar für die Verbraucher sind.

2. Ehrgeizige Politik und strengere Vorschriften
Länder, die den Übergang zur Elektromobilität aktiv gestalten, nutzen eine Kombination aus Anreizen und Regulierung. Norwegen zum Beispiel nutzt Maßnahmen wie Steuervergünstigungen, Kaufprämien, sowie die Möglichkeit des kostenlosen Parkens und Ladens. Besitzer eines Elektroautos können Fähren kostenlos nutzen und auf Busspuren fahren. Das Maßnahmenbündel trägt dazu bei, den Kostenunterschied zwischen Elektroautos und Verbrennern zu schließen.

3. Dekarbonisierung der Stromerzeugung
Wie wir unseren Strom erzeugen, beeinflusst den Erfolg der Elektromobilität maßgeblich. Die Treibhausgasemissionen, die insgesamt von einem Elektrofahrzeug erzeugt werden, setzen sich aus dem Energieverbrauch des Fahrzeugs und der CO2-Bilanz der Stromerzeugung zusammen. Grundsätzlich gilt: Umso grüner die Stromerzeugung, desto umweltfreundlicher sind Elektroautos. Elektrofahrzeuge haben schon jetzt positive Auswirkungen auf lokale Treibhausgasemissionen. Den Nutzen der Elektrifizierung des Verkehrs für den weltweiten Klimaschutz sehen wir aber erst, wenn die Energieerzeugung global nachhaltig ist.

4. Dezentrale Energiesysteme
Ein vollständig dekarbonisiertes Energiesystem wird neben den traditionellen Energieversorgern viele neue Akteure einbeziehen und das Stromnetz komplexer machen als je zuvor. Die Elektromobilität ist ein wichtiges Element in diesem neuen, dezentralen Energiesystem. Nicht nur die Ladeinfrastruktur muss effizient reguliert werden, wir müssen auch das Potenzial von Elektroautos als Energiespeicher voll ausschöpfen. Dezentrale Energiesysteme erfordern intelligent integrierte Technologien sowie den Gestaltungswillen von Politik und Industrie.